Der diesjährige BMC-Kongress unter dem Motto „Versorgung gestalten“ beinhaltete zahlreiche Veranstaltungen zu den Themen Innovationen und Digitalisierung. Minddistrict nahm dies zum Anlass, das innovative psychiatrische Versorgungskonzept Blended Care und seine wissenschaftlichen Grundlagen vorzustellen.
Blended Care: Minddistrict stellt Studien vor
Die Evidenzbasis von E-Mental-Health-Angeboten wurde in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Studien im In- und Ausland stark ausgeweitet. Zunehmend werden auch Behandlungskonzepte untersucht, die webbasierte mit konventionellen Therapieinhalten kombinieren, um die Vorteile beider Behandlungsformen zu nutzen.
Bestandteile von Blended Care
Im Rahmen von Blended Care absolviert beispielsweise ein Patient eine Lektion zur Psychoedukation sowie einen Fragebogen online. Im darauffolgenden Face-to-Face-Gespräch ist der Patient bereits mit wichtigen Aspekten seiner Erkrankung vertraut und somit optimal vorbereitet.
Die Therapeutin kann zudem präzise auf die Antworten im Online-Fragebogen eingehen, und die Gesprächszeit so effektiver nutzen. Auch im weiteren Verlauf der Behandlung wechselt die Therapeutin Online- und Präsenzsitzungen in Abhängigkeit vom Befinden des Patienten ab.
Posterpräsentation auf dem BMC-Kongress
Neueste Forschungsbemühungen auf dem Gebiet E-Mental-Health gehen der Frage nach, unter welchen Bedingungen Blended Care am erfolgreichsten eingesetzt werden kann.
Die meisten Patient/innen bevorzugten 50-60% Face-to-Face-Sitzungen
Pauline Post von Minddistrict fasste bei einer Posterpräsentation auf dem BMC-Kongress die Forschungslage zusammen: „Eine sehr interessante Forschungsarbeit vermittelt uns Erkenntnisse darüber, welches Verhältnis von Online- und Face-to-Face-Sitzungen von Behandelnden und Patienten bevorzugt wird.“
Bevorzugtes Verhältnis von Online- und Face-to-Face-Sitzungen
Die bevorzugten Anteile von Online- und Face-to-Face-Sitzungen würden unterschiedlich angegeben. Die meisten Behandelnden bevorzugten zu 75% Face-to-Face-Sitzungen, die meisten Patient/innen hingegen zu 50 bis 60%.
Insgesamt wurde Blended Care von allen Teilnehmenden positiv wahrgenommen, insbesondere zur Verbesserung des Selbstmanagements
„Im Rahmen der Studie wurde auch festgestellt, welche Inhalte aus Sicht der Teilnehmenden eher für Online- bzw. Präsenz-Termine geeignet sind,“ erklärt die Diplom-Psychologin weiter. Die meisten Teilnehmenden gaben an, dass praktische Therapieanteile wie Übungen, Tagebücher und Psychoedukation mittels Online-Modulen angeboten werden können.
Prozessorientierte Komponenten, wie das Kennenlernen zu Beginn der Therapie, die Evaluation der Therapieerfolge und die Auseinandersetzung mit Gedanken und Gefühlen, sollten demnach in persönlichen Gesprächen stattfinden.
Bevorzugte Aufteilung der Therapieinhalte aus Sicht aller Teilnehmenden
Insgesamt wurde Blended Care von allen Teilnehmenden positiv wahrgenommen, insbesondere zur Verbesserung des Selbst-Managements der Patient/innen.
Checkliste: Ist Blended Care die geeignete Behandlungsform?
„In einer weiteren Blended-Care-Studie wurde eine Checkliste entwickelt, mit deren Hilfe festgestellt werden kann, ob E-Mental-Health für einen bestimmten Patienten geeignet ist“, berichtet Post.
Checkliste 'Fit for Blended Care'
Dies ist besonders interessant, da sich auch in Deutschland eine zunehmende Zahl von Kliniken für das Thema E-Mental-Health interessiert oder bereits damit arbeitet. Die Checkliste kann dazu beitragen, die Behandlungsqualität von E-Mental-Health zu sichern und gleichzeitig mehr Menschen kostensparend zu behandeln.
Mehr erfahren?
Wenn Sie mehr über die Funktionsweise von Blended Care erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel E-Mental-Health – Eine erfolgreiche Kombination
Möchten Sie wissen, wie eine Integration von Blended Care in Ihrer Einrichtung aussehen könnte? Dann kontaktieren Sie uns unter info@minddistrict.de oder 04131 / 78 98 248.