Haben Sie schon einmal ein Content Management System (CMS) benutzt? Was für Möglichkeiten bietet ein CMS für Ihre Behandlung und wie sieht die Anwendung in der Praxis tatsächlich aus? PD Dr. Mandy Roy, Privatdozentin und Leitende Oberärztin an der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll, hat ein eigenes Modul für ihre Autismus-Ambulanz entwickelt und im CMS von Minddistrict erstellt. In einem Gespräch erzählt sie von ihren Erfahrungen und berichtet, wie Patient:innen im Klinikalltag diese Online-Angebote annehmen.
PD Dr. Mandy Roy
Jede Gesundheitseinrichtung hat seine eigene Vorstellung von Behandlung und Beratung. Um eine möglichst personalisierte und auf die Patient:innen zugeschnittene Versorgung zu ermöglichen, können digitale Hilfsmittel eingesetzt werden – und viele Fachkräfte haben sich bereits dazu entschieden, auch Online-Angebote anzunehmen und in der psychiatrischen Versorgung einzusetzen. Darunter auch Privatdozentin Dr. Mandy Roy.
Auch sie sieht Vorteile in der Nutzung von digitalen Hilfsmitteln, wie Online-Modulen oder Fragebögen, als Teil ihrer Arbeit in der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll. Als Leitende Oberärztin ist sie unter anderem verantwortlich für die dortige Autismus-Ambulanz. „Ich finde es eine unglaubliche Bereicherung, muss ich sagen. Wir haben ja für unsere Patienten [...] immer nur begrenzt Zeit.” Mit in der Regel nur einer Stunde therapeutischer Arbeit pro Woche, können Online-Anwendungen Menschen in Behandlung die Möglichkeit bieten, sich noch weiteren Themen oder Aufgaben anzunehmen. Diese können dann im eigenen Tempo in der therapiefreien Zeit bearbeitet oder mit der Fachkraft besprochen werden, erklärt Dr. Roy weiter.
Der Wunsch, ein eigenes Modul zu entwickeln
Es gibt inzwischen zahlreiche digitale Hilfsmittel und Interventionen, die Fachkräften zur Verfügung stehen und sofort in der therapeutischen Arbeit eingesetzt werden können. Doch manchmal braucht man vielleicht doch etwas mehr – zum Beispiel Inhalte, die wirklich auf die eigene Einrichtung und Patient:innen zugeschnitten sind.
„Ich habe in das Modul wirklich ganz viel einfließen lassen können."
Dr. Roy ist besonders eine Unterversorgung im Bereich Autismus aufgefallen, die sie dazu inspiriert hat ein eigenes Modul für Autismuspatient:innen zu entwickeln und mithilfe des Minddistrict CMS zusammenzustellen. „Ich arbeite seit vielen Jahren mit erwachsenen Autismuspatienten und habe da eben gerade im Online-Bereich bisher eigentlich so gut wie gar nichts gefunden,” erklärt sie. „Und das war ein Grund, warum ich gesagt habe, ‘Mensch, das ist doch super, wenn ich da in die Breite gehen kann und vielen Patient:innen – also auch einigen, die ich jetzt vielleicht nicht in die eigene Therapie übernehmen kann – da etwas zur Verfügung stelle, wovon sie profitieren können’.”
„Natürlich habe ich irgendwie über die Jahre gelernt, was für diese Patient:innen wichtig ist,” führt Dr. Roy fort. „Entsprechend konnte ich in dieses Modul eben auch mein Know-How einfließen lassen und es total nach meinen Wünschen selber gestalten, wie ich denke, dass es für die Patienten möglichst optimal ist.”
Auch ohne Vorkenntnisse machbar
Nach der Inspiration war der nächste Schritt die Erstellung der Inhalte und des eigenen Moduls. „Es war eigentlich schon lange so ein bisschen mein Traum, sowas mal selber zu machen. Und ich hatte aber nie so richtig die Idee, wie ich darangehen kann. Dann, als ich die Möglichkeit hatte, das eben auch über Minddistrict zu machen, hat das richtig Spaß gemacht.”
„Die Handhabung ist wirklich sehr intuitiv und einfach."
Technische Vorkenntnisse oder Programmiererfahrungen sind nicht nötig, um selbst ein Modul im CMS zu entwickeln, meint sie. „Habe ich null Ahnung von,” lacht Dr. Roy. „Also das konnte ich gar nicht. Und ich sag mal, zu 95% muss man das da auch gar nicht können.”
Für die Arbeit mit dem Content Management System habe Dr. Roy erst einmal ein E-Learning durchlaufen, in dem sie Empfehlungen und Tipps erhalten hat. Ein Leitfaden, dem sie folgen konnte. Dann konnte sie selbst in das CMS eintauchen und ihre eigenen Inhalte, wie Texte, Videos oder Audioaufnahmen, hochladen. „Die Handhabung ist wirklich sehr intuitiv und einfach,” reflektiert sie. „Plus, die Möglichkeiten, die man hat, sind halt super. Also ich habe in das Modul wirklich ganz viel einfließen lassen können.”
Fragebögen sind Teil des Moduls
Auch war es Dr. Roy wichtig, Fragebögen in ihr eigenes Modul einzubauen, um die Stimmungslage der Patient:innen vor und nach der Modulnutzung vergleichen zu können. Diese werden automatisch abgefragt und ausgewertet, was sie als zeitersparend empfindet. „Es sind ja einige Fragebögen auch schon in Minddistrict verfügbar. Also zum Beispiel die Rosenberg Self-Esteem Scale, wo Selbstwert erfragt wird. Aber es ist auch sehr einfach selber dann nochmal Fragebögen mit einzuarbeiten.”
Dr. Roy setzt die Fragebogenfunktion zunächst zu Anfang des Moduls ein: „Um zu schauen, wie ist das Selbstwertgefühl, gibt es depressive Symptome, sind die Patienten besonders ängstlich,” erläutert sie. „Dann wird das Modul durchlaufen und dann wird eben nochmal geschaut: wie ist jetzt die Lebensqualität, wie ist jetzt die Depression – also hat der Betroffene immer noch depressive Gefühle. Also genau die gleichen Fragebögen eben nochmal am Ende, um zu schauen, hat sich durch das Modul irgendetwas verbessert. Was ich mir natürlich wünschen würde.”
In der praktischen Anwendung müssen diese Patientenbefragungen auch nicht immer nur ausformulierte Fragen beinhalten. Dr. Roy setzt unter anderem auch einen Schieberegler ein, mit dem Patient:innen einfach auf einer Skala von 0 bis 10 benennen können, wie sie zum Beispiel ihre Lebensqualität empfinden.
„Wir haben [das Modul] schon für einige Patienten freischalten können, die auch erstmal sehr zufrieden damit gewesen sind."
Ein Blick in die Zukunft
Wie die nächsten Schritte für ihr Modul aussehen? „Wir haben es schon für einige Patienten freischalten können, die auch erstmal sehr zufrieden damit gewesen sind,” sagt Dr. Roy. Und es gab sogar bereits Feedback von Nutzer:innen: „Sie haben mir auch schon erste Rückmeldungen gegeben, die ich dann auch spontan wieder umsetzen konnte.”
Zukünftig möchte sie in einer Studie untersuchen, wie wirksam das Modul ist und vergleichen, wie es den Patient:innen vor und nach dem Durchlaufen des Moduls geht. „Zu schauen, mit Fragebögen, wie geht es den Patienten vorher, und wenn sie das Modul durchlaufen haben, was hat sich verändert.”
Das Interview
Sie können sich das gesamte Interview mit PD Dr. Mandy Roy und Dr. Manuela Schuetze (Business Lead DACH bei Minddistrict) hier anschauen:
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