In Fachmedien und auf Kongressen tauschen sich Branchenvertreter über die Chancen und Hürden bei der Digitalisierung von Arztpraxen und Krankenhäusern aus. Denn sowohl PatientInnen als auch Gesundheitseinrichtungen profitieren von digitalen Prozessen.
Hürden überwinden auf dem Weg zu patientenzentrierten Angeboten
Ein wichtiger Punkt bei der Diskussion über E-Health ist oft, dass die Digitalisierung der Gesundheitseinrichtungen auf eigene Kosten geschehen muss. Gesetzliche Krankenkassen beteiligen sich nur unzureichend an der Erneuerung der Infrastruktur. So wurde zuletzt deutlich kritisiert, dass die mengenmäßige Deckelung bei der Erstattung der Videosprechstunde die Einführung dieser innovativen Versorgungsform im Keim zu ersticken drohe.
Hinzu kommt, dass die digitalisierten Prozesse nicht immer sofort Gewinne in Form großer Einsparungen oder Mehreinnahmen abwerfen.
Jedoch würde niemand bezweifeln, dass sich Veränderungen, die zu optimierten Prozessen, Steigerung der Behandlungsqualität und Entlastung des Personals führen, insgesamt lohnen.
Auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen durch Einsparung von Papier- und Aktenbergen erscheint langfristig wünschenswert. Eine auf diese Weise optimierte Gesundheitseinrichtung würde auch für Patientinnen spürbar die Lebensqualität verbessern.
Patientenbild im Wandel
Die Debatte um die Digitalisierung beinhaltet jedoch noch einen weiteren Aspekt. Neben den Abläufen im Behandlungsalltag verändert sich auch das Bild der Patienten. Viele Menschen informieren sich vor einem Arztbesuch oder Krankenhausaufenthalt online über ihre Beschwerden und Behandlungsmöglichkeiten.
Der oft beklagte Dr. Google stellt sicherlich eine Herausforderung für die Behandelnden dar. Jedoch ermöglicht er es Patientinnen auch, selbst die Initiative zu ergreifen und sich aktiv in die Behandlungsplanung einzubringen.
Durch die Auflösung des Informationsmonopols der behandelnden Ärzte wird es mündigen Patienten möglich, selbstbestimmt ihre Behandlung zu steuern.
Die Patientenreise ändert sich
Während die Behandlung früher oft arztzentriert war, also die Behandlungsdaten bei einzelnen Behandelnden hinterlegt waren, welche die Therapie steuerten, sind moderne Ansätze patientenorientierter.
In diesen patientenorientierten Konzepten sind die mündigen Patientinnen Verwalter ihrer Daten und haben auf ihrem Weg durch die verschiedenen Gesundheitseinrichtungen stets Zugriff darauf. Sie entscheiden, mit welchen Behandelnden sie welche Informationen teilen, beispielsweise, wenn sie Sektorengrenzen überschreiten oder eine Zweitmeinung einholen.
Gesundheitseinrichtungen brauchen Plattformen
Eine moderne, innovative Gesundheitseinrichtung unterstützt ihre mündigen Patientinnen, indem sie ihnen eine Behandlungs- und Kommunikationsplattform bereitstellt. Diese Plattform muss die Bedürfnisse der Nutzer nach Privatsphäre respektieren und gleichzeitig alle für die Behandlung relevanten Informationen rund um die Uhr bereithalten.
Darüber hinaus sollte sie sicher verschlüsselte synchrone und asynchrone Kommunikation, wie zum Beispiel Nachrichten- und Videogespräche, ermöglichen. Auf diese Weise kann sie sektorenübergreifend von mehreren Behandelnden und Institutionen genutzt werden und stellt wahrlich den Patienten in den Mittelpunkt.
'Wir haben Interesse an der Digitalisierung auch im Behandlungsalltag' – Thomas Kriedel, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
Jede Gesundheitseinrichtung, die diesen Bedürfnissen der PatientInnen nachkommt, hätte aktuell in Deutschland eine Vorreiterrolle inne. Das Alleinstellungsmerkmal ‚E-Health‘ wird in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Digital by default – 100 % digital
Schon jetzt sind Gesundheitseinrichtungen in der Lage jedem ihrer Patienten ein E-Health-Angebot zu machen. Sei es das digitale Ausfüllen eines Eingangsfragebogens oder Tagebuchs, die Behandlung mittels digitaler Interventionen bei psychischen Erkrankungen und Patientenunterstützungsprogrammen, bis hin zur Nachsorge mittels Videogesprächen.
Digitale Behandlungsformen erleichtern die Dokumentation, da alle relevanten Daten von Anfang an in digitaler Form erfasst werden.
Bei der Auswahl der digitalen Versorgungsinhalte orientieren sich die Behandelnden nach wie vor an den Bedürfnissen und am Wissenstand der Patientinnen.
Gleichzeitig erleichtern digitale Behandlungsformen auch die Dokumentation innerhalb der Gesundheitseinrichtungen, da alle relevanten Daten von Anfang an in digitaler Form erfasst werden.
Triple Aim
Die Umstellung auf digitale Prozesse bietet, wie gesagt, nicht nur für die Patientinnen Vorteile. Auch die Gesundheitsinstitutionen profitieren von E-Health auf 3 Wegen:
1. Mehr Menschen erreichen
2. Bessere Behandlungsqualität bieten
3. Behandlungskosten senken
Triple Aim: 1. Mehr Patienten erreichen
Durch E-Health und telemedizinische Behandlungsangebote können Gesundheitseinrichtungen ihre Einzugsgebiete deutlich vergrößern. Besonders wichtig ist dies in ländlichen Gebieten, in denen Patientinnen für gewöhnlich lange Wartezeiten und Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen.
Online-Interventionen können auch Patientinnen erreichen, welche aus unterschiedlichen Gründen keine konventionelle Psychotherapie wünschen
Auch bei selteneren Erkrankungen mit nur wenigen spezialisierten Behandelnden kann E-Health den Zugang zu Therapieangeboten ermöglichen.
Mit Online-Interventionen können auch Patientinnen erreicht werden, welche keine konventionelle Psychotherapie wünschen, beispielsweise bei mit Stigma behafteten psychischen Erkrankungen oder traumatischen Erlebnissen, die auf Wunsch der Patientinnen schriftlich aufgearbeitet werden.
Triple Aim: 2. Bessere Behandlungsqualität bieten
Das digitale Angebot von Behandlungsinhalten ermöglicht es Patienten, in ihrem alltäglichen Umfeld sowie zeit- und ortsunabhängig an ihrer Gesundheit zu arbeiten. So können beispielsweise digitale Interventionen zur Prävention oder Behandlung psychischer Erkrankungen im eigenen Tempo durchgeführt und hilfreiche Inhalte beliebig oft wiederholt werden.
Dies stärkt die Selbstwirksamkeitserwartung und ermöglicht Patienten die selbstbestimmte Steuerung ihrer Behandlung.
Patienten können digitale Angebote in ihrem alltäglichen Umfeld sowie zeit- und ortsunabhängig nutzen
Therapeutinnen werden durch den Einsatz digitaler Behandlungsangebote auch von Routineaufgaben, wie Psychoedukation und Entspannungsübungen entlastet. Ihre persönliche Gesprächszeit mit den Patienten können sie auf diese Weise deutlich intensiver nutzen, indem Sie vertiefend auf die Inhalte der Online-Interventionen eingehen.
Triple Aim: 3. Behandlungskosten senken
Durch die Anwendung von digitalen Behandlungsangeboten kann im Bereich psychischer Erkrankungen die Behandlungsdauer verkürzt und das Rückfallrisiko gesenkt werden, wodurch die gesellschaftlichen Kosten dieser Erkrankungen gesenkt werden.
Doch auch für die einzelnen Gesundheitseinrichtungen ergeben sich Einsparungen durch den Einsatz von E-Health. Der manuelle Transfer analoger Aufzeichnungen in ein digitales Klinik- oder Praxis-Informationssystem kann durch eine API mit der Minddistrict Plattform ersetzt werden.
APIs ersetzen manuellen Transfer analoger Aufzeichnungen in Klinik- oder Praxis-Informationssysteme
Dies spart Zeit und ermöglicht eine wirkliche Digitalisierung von Patientendaten im Vergleich zum bloßen Einscannen handschriftlicher Aufzeichnungen. Auch die Auswertung zu Evaluationszwecken ist mit diesen standardisierten Daten möglich.
Durch die Verlagerung von Routineaufgaben in digitale Interventionen können Patientenkontakte bei gleichbleibender Qualität verkürzt werden, denn das Schreiben eines Online-Feedbacks nimmt weniger Zeit in Anspruch als eine ausführliche mündliche Psychoedukation.
Digitalisierung bereichert Gesundheitseinrichtungen
Die Digitalisierung von Gesundheitseinrichtungen bietet vielfältige Möglichkeiten, bestehende Prozesse zu verbessern. Gleichzeitig können ganz neue, patientenorientierte Konzepte verwirklicht werden – für mehr Patientinnen, bei besserer Qualität und niedrigeren Kosten.
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