Glurak, Bisasam und Pikachu - Kennen Sie Pokémon GO, das interaktive Handyspiel, das Menschen ermutigt, ins Freie zu gehen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen? Wahrscheinlich haben Sie schon davon gehört. Pokémon GO erschien im Juli dieses Jahres auch in Deutschland und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit. Viele Medien thematisieren die App und den damit verbundenen Hype.
Pokémon GO und seelische Gesundheit?
Gleichzeitig wird immer wieder über den verbesserungswürdigen Zustand der psychologischen Versorgung in Deutschland berichtet. Demnach leidet fast ein Drittel der Bevölkerung an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung, wobei Depression und Angststörung am häufigsten vorkommen. Auf Grund langer Wartezeiten auf Psychotherapieplätze und erschwertem Zugang in strukturschwachen Regionen bleiben viele Betroffene ohne Behandlung. Auch die immer noch anhaltende Stigmatisierung psychischer Erkrankungen trägt dazu bei, dass viele Betroffene keine Hilfe suchen.
Vor diesem Hintergrund sind die Tweets von Pokémon GO-Nutzern besonders erfreulich, die von den positiven Auswirkungen des Spiels auf ihre seelische Gesundheit berichten. Dies gilt besonders für an Depression und Angststörung erkrankte Menschen.
Verhaltensänderungen brauchen Spaß und Motivation
Was können wir also von Pokémon GO lernen? Pokémon GO allein kann keine Depression oder Angststörung heilen. Es kann manche Menschen jedoch zu einer Lebensweise ermutigen, die sich günstig auf ihre seelische Gesundheit auswirkt. Denn die positiven Effekte eines aktiven Lebensstils mit regelmäßigen sozialen Kontakten sind unbestritten. Wenn das Spiel zusätzlich das Selbstwertgefühl hebt und gegen Einsamkeit hilft, indem es Menschen ermutigt, vor die Haustür zu treten, sollten wir diese Effekte ernst nehmen und die App einmal genauer betrachten.
Pokémon GO zeigt uns, dass wir unseren Fokus nicht nur auf gesundheitsförderliches Verhalten legen sollten. Wir müssen uns auch dafür interessieren, was den Menschen tatsächlich Spaß macht und wodurch sie aktiv werden. So bekommen wir ein Gefühl dafür, welche Interventionen Patienten dauerhaft zu gesundheitsförderlichem Verhalten motivieren können.
Der menschliche Faktor
Oft wird der menschliche Faktor bei der Entwicklung neuer Technologien zu wenig berücksichtigt. Patienten verändern ihr Verhalten nicht, nur weil ihnen mehrfach gesagt wird, dieses zu tun und jenes zu unterlassen. Was glauben Sie: Ob der Mann in diesem Video wohl glücklich mit seinen technischen Helfern ist?
Wahrscheinlich nicht! Seelische Gesundheit ist eine ernste Angelegenheit. Jedoch muss es auch Spaß bereiten, Verantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen. Vielleicht liegt genau darin der Schlüssel, Menschen bei ihren gesundheitsbezogenen Verhaltensänderungen zu unterstützen.
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